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Veranstaltungsort | Karl-Freund-Galerie Hessisches Landesmuseum Darmstadt Friedensplatz 1 64283 Darmstadt |
Kuratorin | Dr. Mechthild Haas |
Co-Kuratorinnen | Dr. Ksenija Tschetschik-Hammerl und Dr. Jessica Schmidt (Graphische Sammlung) unterstützt von Mercedes Klein (Zoologische Abteilung) |
Laufzeit | 15. November 2023 bis 11. Februar 2024 |
15.11.2023 – 11.02.2024
15.11.2023
GRÜNZEUG
PLANTS ON PAPER
Mit ihrem ewigen Zyklus von Keimen, Wachsen, Blühen und Verblühen ist die Pflanze Urbild des fortwährenden regenerationsfähigen Lebens. Grün ist die Farbe der Hoffnung und der erwachenden Natur. Seit dem Mittelalter meint Grün ausdrücklich den Anfang einer Liebe. Die grüne Seite spricht die Herzseite an – sie ist nicht nur der Sitz der Lebenskraft, sondern zugleich die liebenswürdigste Seite eines Menschen. Passend zur Jahreszeit Herbst geht es in der Ausstellung nicht nur um Blüten, sondern ein Schwerpunkt liegt auf deren Erträgen: Früchte und Gemüse.
125 Werke auf Papier von über 50 Künstlerinnen und Künstlern erzählen von der bildprägenden Kraft der Pflanzen in der abendländisch christlichen Kultur. Es begegnen sich historische und zeitgenössische Positionen. Vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart öffnet sich ein Dschungel voller Geheimnisse und Überraschungen. Spürbar wird, dass die Moderne das heile Paradies natürlicher Schönheit verloren hat. Gegenwärtige Künstlerinnen und Künstler thematisieren die Dystopie, die Zerstörung der Natur und Vernichtung des Planeten. Die Ausstellung gliedert sich in vier Themenräume.
Hortus conclusus: Love & Peace
Was blüht und grünt: Power of Flower
Wa(h)re Pflanze: Fairtrade?
Kraut & Rüben: Superfood!
Seit dem Mittelalter wird die Entwicklung der abendländischen Pflanzenikonographie geprägt vom Topos des Paradiesgartens als umzäunter Ort (hortus conclusus). In frühen Miniaturen und Einblattholzschnitten des 15. Jahrhunderts sehen wir Maria vor der Rasenbank sitzen oder das Jesuskind auf einem sprießenden Kohlkopf thronen. Die Wechselbeziehung von Bildkunst und naturwissenschaftlicher Forschung in der Renaissance findet ihren Ausdruck in Albrecht Dürers präzise beobachteten Darstellungen von Pflanzen. Die Nürnberger Malerin Barbara Regina Dietzsch, eine Nachfolgerin von Maria Sibylla Merian, dokumentiert im 17. Jahrhundert auf leuchtenden Deckfarbenblättern einheimische Rüben und Wurzelgemüse. Die niederländischen Künstler*innen des 18. Jahrhunderts machen das üppige Blumenstillleben zu einem Hauptthema, während Zeichner der Romantik die Schönheit der kleinen unscheinbaren Naturdinge entdecken, um sie zum Sprechen zu bringen. Der Bogen spannt sich weiter über Jugendstil, Expressionismus, die Pop Art, frühe Wahlplakate der Grünen, Fotografien bis zu ausgewählten Positionen der Gegenwart.